Im Rahmen der Kampagne „Stadt selber machen“ wurde am Samstag, den 25.07.2015 das Haus in der Bertholdstraße 22 nach einer Nachttanzdemo und anschließender Feier auf dem Platz der alten Synagoge symbolisch besetzt. Das Gebäude befindet sich in Freiburgs Innenstadt, im Erdgeschoss befindet sich das Thomas Cook Reisebüro, die Wohnungen in den darüberliegenden Etagen stehen leer.
Wir haben das Haus besetzt, denn Leerstand ist kein Zustand!
Durch diese Besetzung wollen wir auf die wesentlich größere Problematik des immensen Leerstands in Freiburg aufmerksam machen. Denn dieses Haus ist nur eines von vielen leeren, ungenutzten Häusern, obwohl ein permanenter Wohnraummangel besteht. Menschen mit geringem Einkommen werden aus der Stadt gedrängt, sei es durch ‚Entmietung‘ aus Spekulationsgründen oder weil sie sich die seit Jahren kontinuierlich steigenden Mieten schlicht nicht mehr leisten können.
Das ist Gentrifizierung, ein klares Zeichen, dass sich die Politik mehr dafür interessiert die Stadt für Tourismus attraktiv zu machen und die unternehmerische Profitgier zu unterstützen als die grundlegenden Bedürfnisse der Einwohner*innen zu sichern.
Wenn sich Menschen dann selbst organisieren und versuchen ihr Grundbedürfnis nach Wohnraum zu befriedigen indem sie sich ungenutzten Wohnraum aneignen werden sie unter dem Vorwand des Hausfriedensbruchs kriminalisiert um die kapitalistischen Interessen der BesitzerInnen zu verteidigen, die nach einer Schicksanierung die Miete mehr als verdoppeln können.
Diese Aktion ist ein Ausdruck der Forderung nach Freiräumen jenseits von Diskriminierung, Hierarchie und Kapitalismus.
Gleichzeitig ist es eine Aufforderung an alle:
Bringt euch ein, organisiert euch selbst, solidarisiert euch, werdet aktiv!
Stadt ist was ihr draus macht – Nehmt euch das was euch gehört!